Aktuelles
WEM - Jahreskonferenz 2022
Sonntagvormittag Teil 1
Tilo Linthe, Pastor der gastgebenden Baptistengemeinde in Wetzlar, begrüßt die Versammlung. Danach spricht Matthias Breling, 1. Vorsitzender der WEST-EUROPA-MISSION, ein Grußwort. Er freut sich darüber, dass wir nach drei Jahren, in denen die Jahreskonferenzen der WEM ausfallen mussten, wieder ein Treffen haben.
Der Missionsleiter, Johannes Pfründer, gibt Informationen zum Tagesablauf weiter. Er bittet um Verständnis für das Hintergrundgemurmel, das verursacht wird durch Simultanübersetzungen für die Missionare, die meist kein Deutsch verstehen.
Nach einem gemeinsam gesungenen Lied spricht André Schwab zum Konferenzthema (siehe Seite 4).
Nach der Ansprache treten Daniele und Feli Lorefice nach vorn. Sie leben und arbeiten seit sechs Jahren in Rom. Im Herbst ziehen sie nach Norditalien, nach Monza, um dort eine neue Gemeindearbeit aufzubauen. Derzeit besteht ihre Hauptaufgabe in der biblischen Unterweisung und im Predigen (Daniele) und in der Frauenarbeit und einem Frauenbibelklub (Feli). Sie betreuen zwei Jugendgruppen für 13-30jährige. Viele gläubige Frauen haben einen ungläubigen Partner. In der Gruppe erfahren sie Ermutigung und Unterstützung. Am Wochenende finden Treffen mit jungen Ehepaaren statt und solchen, die heiraten wollen.
Da die biblische Familie stark unter gesellschaftlichem Beschuss steht, kümmern sie sich besonders um betroffene Familien. Ein weiterer Fokus der Arbeit ist die Motivation junger Christen für Weltmission. Kürzlich waren sie mit einer Gruppe junger Christen in Moldawien und in der Ukraine, um materiell zu helfen und zu evangelisieren. Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit ist die Hilfe für Flüchtlinge, sowohl materiell, als auch geistlich. Während der Corona-Epidemie haben viele junge Menschen ihre Arbeit verloren. So unterstützen sie 80 Familien mit dem Nötigsten an materiellen Gütern, aber auch mit dem Nötigsten überhaupt, dem Evangelium. Daniele ist Mitorganisator weltweiter Konferenzen der Brüdergemeinden. Die nächste findet in Malaysia statt. Über die Sommerzeit organisieren sie Freizeiten für Kinder, Jugendliche und Familien in Sizilien. Dort kommen viele Teilnehmer zum Glauben, aber auch durch Straßeneinsätze, die sie in der Umgebung machen. Andere, bereits Gläubige, werden gestärkt und ermutigt.
Das Ehepaar Ester Lorefice und Yohel Arce berichtet von ihrer Arbeit in Barcelona.
Die Coronazeit erlebten sie wie die Fahrt durch einen dunklen Tunnel. Doch sie erfuhren auch, dass Jesus als Licht am Ende des Tunnels stets für einen Ausweg sorgt. In Barcelona haben sie vielfältige Aufgaben. Zunächst sind sie in die örtliche Gemeinde eingebunden, wo sie vorrangig tätig sind. In sechs weiteren Gemeinden helfen sie mit. Ihre Aufgabe besteht in der theologischen Ausbildung der Leiter und der praktischen Einweisung in die Aufgaben in der Gemeinde. Neben der Ausbildung von Sonntagsschullehrern geben sie Schülern Nachhilfeunterricht in Englisch. Durch Spiel- und Sportaktivitäten sammeln sie Jugendliche um sich und erzählen ihnen von Jesus. Sowohl im Winter, als auch im Sommer organisieren sie Freizeiten für Kinder und Jugendliche in der Umgebung von Barcelona.
Sie haben Kontakt zu unterschiedlichen Organisationen, wie z.B. der Kinderevangelisationsbewegung und einer Organisation, die Gemeinden und in Freizeitanlagen durch handwerkliche Arbeit hilft. Dabei werden ungläubige junge Menschen zur freiwilligen Mitarbeit eingeladen. In Gesprächen wird ihnen Jesus nahegebracht.
Die allermeisten Menschen haben kein geistliches Leben in sich, sie sind von Gott getrennt. Daher spielt Evangelisation eine besondere Rolle bei ihnen, besonders im Gespräch von Person zu Person.
Missionsprojekt Reims. Yannik und Simone Huguenin leben und arbeiten zusammen mit dem Ehepaar Conte und weiteren Mitarbeitern in Reims, um eine neue Gemeinde zu gründen.
Reims ist die Stadt, in der fast alle französischen Könige gekrönt wurden. Die Stadt hat 180.000 Einwohner, die entweder sehr katholisch, muslimisch oder atheistisch sind. Bis vor Kurzem war die Moschee in Reims die größte in Frankreich. Reims ist die Hauptstadt der Champagne und recht wohlhabend. Ziel ist es, eine Gemeinde mit Neubekehrten zu gründen, weniger mit christlichen „Überläufern“. Ihre Zielgruppe sind junge Familien. Reims ist auch Universitätsstadt mit etwa 30.000 Studenten. Inzwischen hat das Team ein FEU, evangelistische Studentenarbeit, gegründet. Wir kommt man in Kontakt mit den Menschen? Sie gehen überall dort hin, wohin auch die Einwohner der Stadt gehen, zu verschiedenen Veranstaltungen etc. Yannik ist bei der freiwilligen Feuerwehr und hat dadurch viele Kontakte. Simone arbeitet nebenbei als Deutschlehrerin an verschiedenen Schulen. Yannik und Simone haben viel Erfahrung durch eine 16jährige Gemeindegründungsarbeit, ebenfalls in der Champagne.
Zuletzt an diesem Vormittag berichtet Jorge Pastor aus Denia. Jorge war sehr krank. Dies ist seine erste Auslandsreise nach fünf Jahren. Am Sonntag, den 19.11.2017 sprachen sie im Gottesdienst über Jorges bevorstehende Pensionierung. Am Nachmittag um 17.00 Uhr erfuhr er, dass er einen aggressiven Darmkrebs hatte. Er wurde zwei Mal operiert und war dem Tod sehr nahe. Nur durch ein Wunder Gottes überlebte er. Durch die Krankheit mussten alle Planungen neu gemacht werden. Jorge war 42 Jahre lang Pastor der Baptistengemeinde. Vor 60 Jahren kaufte sein Vater das Grundstück, auf dem heute die Schule Alfa & Omega steht. Jorge war damals 11 Jahre alt. Jorge hat inzwischen seine Ämter abgegeben, bleibt aber Berater der Schule. Diese wird jetzt von seiner Tochter und dem Schwiegersohn geleitet, die alle Qualifikationen dazu haben. Die Schule hat knapp 400 Schüler von 3 Monaten bis 16 Jahre. Eine evangelische Schule in einer streng katholischen Umgebung zu gründen stieß damals auf Unverständnis. Doch inzwischen schicken auch Katholiken ihre Kinder auf diese Schule, weil sie einen sehr guten Ruf hat. Ziel der Schularbeit ist es, die Menschen in Denia mit Christus bekannt zu machen. In der Adventszeit wird täglich aus der Bibel vorgelesen. Das Krippenspiel hatte über 4.000 Besucher, viele davon keine gläubigen Christen. In den Sommerferien (Juli und August) findet ein vielfältiges christliches Sommerprogramm statt.
Die Schule unterhält Partnerschaften mit mehreren christlichen Schulen in Deutschland. An der Schule werden vier Sprachen unterrichtet: Spanisch, Katalan, Englisch und Deutsch. Alle Schüler beherrschen diese Sprachen nach dem Schulabschluss sehr gut.
Die Schüler kommen aus allen Bevölkerungsschichten, vom Ärmsten bis zum Reichsten. Derzeit erhalten 50 Schüler ein Stipendium, da sie das Schulgeld nicht aufbringen können. Es sind meist Kinder aus armen Migrantenfamilien, ohne regelmäßiges Einkommen.
Während der Coronazeit wurden alle Kinder über Zoom (Internet) unterrichtet. Leider mussten alle Volontäre in dieser Zeit Spanien verlassen. Jetzt dürfen sie wieder kommen, aber es sind noch viel zu wenige.
Vor Kurzem haben sie eine Schule auf Kuba gegründet. Es ist die einzige evangelische Schule, die von der kommunistischen Regierung eine Genehmigung erhielt. Ein Mal im Jahr fliegt eine Abordnung nach Kuba zur Unterstützung, voll beladen mit Material.
Eine neue Herausforderung sind Kinder aus der Ukraine, die nur Ukrainisch und Russisch sprechen. Zur Zeit sind fünf von ihnen an der Schule Alfa & Omega, weitere wollen kommen.
Die Schule sucht dringend Lehrer, die gläubig und fachlich kompetent sind.
Sonntagnachmittag Teil 2
Der Nachmittag beginnt mit dem 2. Teil der Ansprache von André Schwab.
Danach berichten Benjamin und Anne-Laure Schwab von ihrer Arbeit. Benjamin ist der Sohn von André und Esther Schwab. Er und Anne-Laure sind seit 2018 als Missionare in Lens, im Norden Frankreichs. Sie arbeiten dort im missionarischen Café, das seit 2012 besteht. Durch das Café bestehen gute Kontakte zu den Behörden.
Die großen Probleme der Stadt und ihrer Umgebung bestehen aus Alkoholismus, Arbeitslosigkeit (40% der Menschen unter 25 Jahren haben keine Arbeit) und einer hohen Selbstmordrate. Schwabs und ihr Team wollen ein gutes Zeugnis in der Stadt haben, um mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen. Sie wollen Freundschaften entwickeln und Menschen für Jesus gewinnen. In der Gemeinde, die sich in der Nähe des Cafés trifft, gibt es viele junge Leute, die teilweise auch im Café mitarbeiten. Doch auch die Gemeinde ist für junge Menschen ausgerichtet. Man trifft sich in mehreren Hauskreisen an verschiedenen Orten. Dort sind auch Menschen dabei, die sich noch nicht bekehrt haben. In vielen Gesprächen wird über Gott und die Welt geredet und auch zusammen die Bibel gelesen. Sie suchen stets Volontäre für die Mitarbeit im Café und in der Gemeinde. Die Volontäre haben einen Tag in der Woche frei für Jesus, neben den normalen freien Tagen. Die Arbeit ist abwechslungsreich. Man lernt die Sprache und kommt mit vielen Menschen in Kontakt. So viele Menschen gehen täglich verloren. Man kann sie gar nicht alle erreichen. Wir arbeiten viel unter Jugendlichen und haben dafür einen Treffpunkt eingerichtet, wo wir mit 18-25jährigen ins Gespräch kommen. Immer wieder bekehren sich junge Leute. Einer hatte danach so einen Hunger nach Gottes Wort, dass er die Bibel in sechs Monaten las. Die jungen Leute bringen wiederum ihre „alten“ Freunde mit, die neugierig geworden sind, weil sich der Kumpel so positiv veränderte. Wir hoffen, dass wir noch viele Menschen mit dem Evangelium erreichen.
Pascal und Michaela Herrmann arbeiten in Lille. Vor vielen Jahren haben sie das FEU gegründet, eine missionarische Studentenarbeit. Inzwischen gibt es in neun Städten in Frankreich ein FEU mit 30 Mitarbeitern, davon 9 in Lille. Sie haben ein Haus im Zentrum gekauft. Unten ist ein großer Saal und oben gibt es zwölf Studentenwohnungen. Durch die Miete wird der Kredit für den Erwerb des Hauses finanziert. Im Saal finden verschiedene Kulturabende statt. Es gab einen türkischen, persischen, japanischen, etc. Abend. Da in Lille Studenten aus fast der ganzen Welt studieren, kommen die jeweiligen gerne zu einem Abend, der ihrer Kultur gewidmet ist. Zum japanischen Abend kamen auch zehn japanische Studenten, die das Evangelium verstehen wollen. Sie schreiben ihre Fragen auf und das Team leitet diese an einen japanischen Missionar weiter, der sie beantwortet.
In ihrem Wohnviertel sind Herrmanns ebenfalls missionarisch unterwegs. Sie versuchen, mit allen Nachbarn Kontakt aufzunehmen. Sie laden diese zu Familienfesten und auch mal nur zum Kaffeetrinken ein. Zu einer Familie haben sie so seit 15 Jahren einen guten Kontakt. Sie treffen sich mit dem Ehepaar ein Mal im Monat zum Bibellesen. Leider haben diese sich noch nicht bekehrt. Ein Mal im Jahr machen sie eine Kinderfreizeit, an der auch Nachbarskinder teilnehmen. Vor ein paar Jahren haben sie ein altes Haus gekauft und mühsam hergerichtet. Inzwischen wurde das Gebäude von der Stadt abgenommen. Sie können jetzt Gottesdienste darin feiern und ganz offiziell einen Kindertreff und ein Treffen mit Migranten einrichten.
Marc und Inge Beltman leben und arbeiten im Norden von Belgien. Belgien ist ein Land fast ohne Glauben. Mit dem christlichen Glauben kann fast niemand mehr etwas anfangen. Viele Menschen wissen gar nichts darüber. Doch wir lassen uns nicht entmutigen und arbeiten weiter am Bau von Gottes Reich. Wir konzentrieren uns zentral auf das Gebet. Zu unseren Gebetstreffen kommen Christen aus allen Denominationen. Wir haben verschiedene Gebetsgruppen, z.B. für verfolgte Christen, für Israel, für die Verlorenen, für die Gemeinden. Wir beten nicht nur, sondern wir gehen auch auf die Straßen und verkünden das Evangelium. Dazu leisten wir auch praktische Hilfe an Notleidende. Auch Ungläubige spüren oft die Macht des Gebets und sehen die Liebe, mit der wir uns untereinander begegnen und die wir auch ihnen entgegenbringen. Das macht manche neugierig und wir kommen ins Gespräch.
Marc arbeitet als Seelsorger in einem Gefängnis mit 500 Häftlingen, darunter auch Schwerverbrecher. Immer mittwochs feiern sie einen Gottesdienst im Gefängnis von 18.00 bis 19.00 Uhr. Inge hat die große Herausforderung angenommen, an einer Schule mit 145 Schülern und 14 Lehrer als stellvertretene Direktorin zu arbeiten. Das ist keine leichte Aufgabe, aber eine gute Gelegenheit, Vorbild zu sein und Menschen zum Fragen zu bringen.
Danach werden Pierre und Martine Fleck in den Ruhestand verabschiedet. Sie waren viele Jahre Missionare der WEM und beenden ihre Tätigkeit im missionarischen 3.Welt-Laden in Besançon.
Dr. Wilhelm und Ingrid Dörr sollten ebenfalls verabschiedet werden. Wilhelm Dörr war viele Jahre Vorsitzender der WEM. Leider konnten er und seine Frau aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein.
Danach leitet Matthias Breling die Aussendung der Missionare und verabschiedet die Versammlung mit Gebet und Segen.